Teure Wärmepumpen in Deutschland
Warum Eigentümer in Deutschland so viel mehr zahlen
Trotz politischer Ziele stagniert der Einbau – Kosten bleiben größter Bremsklotz
Deutschland bleibt beim Ausbau der Wärmepumpen deutlich hinter den Erwartungen zurück: Obwohl 2022 das Ziel von sechs Millionen installierten Anlagen bis 2030 ausgegeben wurde, liegt der Markt weit zurück. Auch 2024 wurden – bereits im dritten Jahr in Folge – weniger als 500.000 neue Wärmepumpen eingebaut.
Für viele Immobilieneigentümer stellt sich deshalb die Frage: Warum ist die Wärmepumpe in Deutschland so teuer?
Deutlich höhere Preise als im Ausland
Eine Analyse von Octopus Energy und der RWTH Aachen zeigt, wie groß die Preisunterschiede sind:
Deutschland: rund 28.000 Euro für eine standardmäßige 8-kW-Luft-Wasser-Wärmepumpe
Großbritannien: etwa 14.000 Euro
Damit zahlen deutsche Eigentümer fast das Doppelte.
Ursachen: Von Fachkräftemangel bis Gebäudestruktur
1. Fachkräftemangel im Handwerk
Laut Experten des Science Media Centers (SMC) ist der Engpass an qualifizierten Installateuren ein wesentlicher Preistreiber.
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Hohe Nachfrage trifft auf begrenzte Kapazitäten
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Steigende Löhne und lange Wartezeiten
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Generell höheres Lohnniveau im deutschen Handwerk
2. Komplexere Gebäudestrukturen
Deutsche Bestandsgebäude sind oft energetisch anspruchsvoll. Häufig erforderlich:
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Dämmmaßnahmen
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Anpassungen oder Austausch der Heizkörper
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Zusätzliche Sanierungsarbeiten
Auch strengere technische und baurechtliche Vorgaben erhöhen Aufwand und Kosten, sichern aber gleichzeitig hohe Qualitätsstandards.
3. Zusätzliche technische Anforderungen
In vielen Fällen wird ein neuer Stromanschlusskasten verlangt, der rund 1.000 Euro kostet und oft behördlich vorgeschrieben ist.
Staatliche Förderung: Gut gemeint, aber kontraproduktiv?
Zwar übernimmt der Staat bis zu 70 Prozent der Investitionskosten, dennoch sehen Fachleute die Förderstruktur kritisch.
Der Grund:
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Die Förderung orientiert sich prozentual am Investitionsvolumen.
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Hohe Preise können dadurch stabilisiert werden, weil Hersteller und Handwerker wenig Anreiz zur Kostensenkung haben.
Zum Vergleich:
Großbritannien arbeitet mit pauschalen Zuschüssen, was stärkeren Preisdruck erzeugt.
Trotz Deckelung der förderfähigen Kosten liegen die Netto-Kosten nach Förderung für Haushalte im internationalen Vergleich meist im Mittelfeld, doch der hohe Einstiegspreis bleibt ein Hindernis.