NRW - Wohnkostenbericht 2025 liegt vor
Wohnen in NRW wird wegen steigender Nebenkosten weniger bezahlbar
Die Wohnkosten sind in den letzten fünf Jahren in NRW stärker gestiegen als die Inflation und die Einkommen der Bevölkerung. Verantwortlich dafür war der starke Anstieg der Nebenkosten – während die Kaltmieten etwas bezahlbarer wurden.
Die durchschnittlichen Wohnkosten sind in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024 um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und damit etwas stärker als die Inflation, die bei 2,2 Prozent lag. Das geht aus dem NRW-Wohnkostenbericht 2025 hervor, welchen der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen jetzt veröffentlicht hat. „Seit dem Jahr 2019 ist das Wohnen in NRW im Schnitt um 24,4 Prozent teurer geworden. Das liegt über der Inflationsrate, die im gleichen Zeitraum 19,9 Prozent betrug“, berichtet Walter Eilert, Präsident von Haus & Grund Rheinland Westfalen. „Damit ist das Wohnen für die Durch-schnittsbürger in NRW gemessen an ihrem Einkommen weniger bezahlbar geworden: Das Bruttomediangehalt stieg im gleichen Zeitraum nur um 16,1 Prozent, die gesetzliche Rente wurde um 22,8 Prozent angehoben.“
Verantwortlich für die gesunkene Bezahlbarkeit des Wohnens sind dabei nicht etwa gestie-gene Kaltmieten, sondern die stark gewachsenen Wohnnebenkosten. „Die Kaltmieten sind in NRW im Jahr 2024 um 1,7 Prozent auf 8,13 Euro gestiegen“, zitiert Eilert aus dem NRW-Wohnkostenbericht, welcher die Entwicklung der Bestandsmieten und Neuvermietungsmie-ten insgesamt analysiert hat. „Im Zeitraum von 2019 bis 2024 hat der Mietanstieg 8,4 Pro-zent betragen. Damit sind die Kaltmieten sowohl für Erwerbstätige als auch für Rentner be-zahlbarer geworden.“ Ganz im Gegensatz zu den Nebenkosten, die im Jahr 2024 um 4,1 Prozent und in den letzten fünf Jahren um 55,2 % gestiegen sind.
„Dieser starke Anstieg geht zwar zu einem großen Teil auf die kriegsbedingte Energiekrise zurück“, erklärt Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen. „Wenn man die Energiekosten herausrechnet, sind die ‚kalten Nebenkosten‘ aber seit 2019 immer noch um 24,3 Prozent gestiegen und damit für den Durchschnittsbürger in NRW we-niger bezahlbar geworden.“ Dabei sind nach den Berechnungen des NRW-Wohnkostenberichts rund 73 Prozent der Nebenkosten in ihrer Höhe durch politische Ent-scheidungen beeinflusst.
„Während die Politik mit Mietpreisbremsen gegen steigende Kaltmieten kämpft, verteuern politische Entscheidungen die Wohnnebenkosten immer weiter und sorgen damit dafür, dass das Wohnen weniger bezahlbar wird“, betont Amaya. Die seit Jahren unterhalb der Inflati-onsrate steigenden Mieten führen zugleich zu einer sinkenden Rentabilität der Vermietung und verringern die finanziellen Spielräume der privaten Vermieter, die rund zwei Drittel der Mietwohnungen in NRW anbieten. „Die Folgen dieser Entwicklung konnte der NRW-Wohnkostenbericht 2025 ebenfalls aufzeigen: Die Renovierungen des Wohnungsbestandes gehen deutlich zurück“, resümiert Amaya.
Vermieter müssen Maßnahmen der Instandhaltung und Instandsetzung vollständig aus ihren Mieteinnahmen finanzieren. Modernisierungskosten lassen sich nur zu einem recht kleinen Teil auf die Mieter umlegen. Folge: „Die Mietpreisregulierung gefährdet den Erhalt des Woh-nungsbestandes und die Energiewende im Wohngebäudesektor“, sagt Amaya. „Das ist nicht nur schlecht für den Klimaschutz, sondern auch für die Nebenkostenbelastung von Mietern, die in energetisch sanierten Gebäuden von geringeren Energiekosten profitieren würden.“
Wenig hilfreich sei in dieser Hinsicht auch die Tatsache, dass Vermieter anteilig die CO2-Kosten der Mieter übernehmen müssen: „Die Ausgaben der Vermieter für diese CO2-Umlage sind letztes Jahr um 42,6 Prozent gestiegen und verengen die finanziellen Spielräume der Vermieter weiter“, warnt Walter Eilert. „Die Politik ist dringend gefragt, Regulierungen dieser Art abzuschaffen, sonst verkaufen immer mehr Vermieter ihre Wohnungen an Selbstnutzer oder profitmaximierende Konzerne im In- und Ausland. Das kann kein Mieter wollen.“ Zu-gleich sei die Politik aufgefordert, etwas gegen die europaweit höchsten Stromkosten in Deutschland zu unternehmen und bei kommunalen Steuern und Gebühren Maß zu halten.
Für den NRW-Wohnkostenbericht hat Haus & Grund Rheinland Westfalen seine 109.000 Mitglieder nach Kaltmieten und Nebenkosten ihrer Wohnungen gefragt. Die repräsentative Umfrage umfasst Daten von mehr als 3.400 Wohneinheiten in NRW.
Text: Fabian Licher, Haus & Grund RHEINLANDWESTFALEN
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