Wohnraum wächst – Wohnungsmangel bleibt
Laut statistischem Bundesamt hält der Trend zu größeren Wohnungen weiter an
In Deutschland wächst der Wohnraum pro Kopf seit Jahrzehnten, trotz anhaltendem Wohnungsmangel. Nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts standen Ende 2024 durchschnittlich 49,2 Quadratmeter pro Person zur Verfügung. Vor zehn Jahren waren es 2,7 Quadratmeter weniger, 1991 sogar nur knapp 35 Quadratmeter.
Wachsende Ansprüche – veränderte Nachfrage
Die Zahlen zeigen einen klaren Trend: Die individuellen Ansprüche an Wohnfläche steigen.
Im europäischen Vergleich liegt Deutschland inzwischen an der Spitze. In Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich bewegt sich der Pro-Kopf-Wert noch auf deutschem 1990er-Niveau.
Eigentumsquote bleibt niedrig
Nur 41,9 % der Haushalte in Deutschland leben laut Mikrozensus 2020 im Eigentum. In ländlichen Regionen ist die Quote dabei deutlich höher als in Städten. Spitzenreiter ist das Saarland mit 59,7 %, Schlusslicht ist Berlin mit 15,9 %. NRW liegt mit 38,6 % im Mittelfeld. In Italien dagegen liegt die Eigentumsquote bei über 70 %.
Leerstand und Statistikfallen
Die oft zitierte „Wohnfläche pro Person“ (49,2 m²) ist nicht gleichzusetzen mit der „Wohnfläche je Einwohner“ (55 m² laut Zensus 2022). Grund: In der Pro-Person-Zahl sind auch leerstehende Wohnungen eingerechnet: 2022 waren das rund 1,9 Millionen Einheiten, davon etwa die Hälfte länger als ein Jahr ungenutzt.
Neubau hinkt weiter hinterher
Auch wenn die Flächen pro Kopf wachsen, werden zu wenige neue Wohnungen gebaut.
2024 wurden 251.900 Wohnungen fertiggestellt, der reale Zuwachs betrug aber nur 238.500 Einheiten. Das liegt auch an Rückbau und Umnutzung.
Für 2025 erwartet das ifo-Institut rund 200.000 neue Wohnungen – deutlich unter dem politischen Ziel von 400.000 jährlich.