Hausratversicherung: Kein Hagelschaden bei Schaden durch Schmelzwasser
Ein Sachschaden beruht nur dann auf einer unmittelbaren Einwirkung des Hagels im Sinne des § 5 Nr. 1a) VHB 2008, wenn der Hagel die zeitlich letzte – wenn auch womöglich nur mitwirkende – Ursache ist (vgl. – für Sturm – Senat, Urt. v. 10.2.2010 – Az. 5 U 278/09 – VersR 2010, 624; Wälder, r+s 1995, 66).
Hagel ist in § 5 Nr. 3 VGB 2008 definiert als fester Witterungsniederschlag in Form von Eiskörnern. Die hier in Rede stehenden Schäden sind nicht unmittelbar durch die Einwirkung von Eiskörnern im Sinne eines Hagelschlags verursacht worden, sondern durch die Einwirkung von Schmelzwasser. Schmelzwasser und Hagel sind aber nicht identisch, ein Nässeschaden durch Ersteres kein unmittelbarer Hagelschaden.
Als der über dem Anwesen des Antragstellers niedergehende Hagel noch der Definition in § 5 Nr. 3 VHB 2008 entsprach, mithin noch Hagel gewesen ist, hat er nicht auf versicherte Sachen eingewirkt (siehe auch OLG Köln, zfs 2003, 83: keine unmittelbar durch Sturm oder Hagel verursachter Schaden, wenn das in seiner Folge eindringende Wasser die letzte Ursache für den Schaden ist; Wälder, r+s 1995, 66).
Diese Auslegung des § 5 Nr. 1 a) VHB 2008 erschließt sich dem durchschnittlichen, verständigen Versicherungsnehmer ohne weiteres schon anhand der Definition des Versicherungsfalls in § 1 Nr. 1 VHB 2008, der neben Brand, Blitzschlag etc. sowie Sturm und Hagel nur Leitungswasser und gerade nicht sonstiges, im Zusammenhang mit Niederschlägen entstandenes Wasser in Bezug nimmt.
OLG Saarbrücken, Beschluss vom 04.06.2013 – Az. 5 W 43/13