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Durch Wälder und Berge

Aktuelle Ausstellung in Pulheim

Unter dem Titel „Durch Wälder und Berge“ kann beim Kölner Haus-und Grundbesitzerverein von 1888 in Pulheim eine ganz und gar inspirierende Ausstellung gesehen werden.

Wer bei diesem Titel fotorealistische Berg-und Waldbilder erwartet, der sollte sich auf eine Überraschung gefasst machen. Marike Benning arbeitet zwar nach Anregungen aus der Natur und verwendet Reiseskizzen und Fotos als Grundlagen für die späteren Bilder, aber für die ungewöhnlichen Bildfindungen ihrer Kunstpraxis ist eher eine energetische Übersetzung und eine Strukturanalyse entscheidend.

Beeindruckende Landschaftsarchitektur

Die gesehenen Landschaften wie beispielsweise aus dem Ahrntal, dem Grödner Tal und dem Kaiserstuhl liefern beeindruckende Landschaftsarchitektur und Farbklänge und diese werden dann in eine neue Ordnung formatiert. Das Ergebnis ist eine harmonische Welt in der Farben, Formen und Strukturen in schneller Malweise eine phantastische Landschaft wachsen lassen.

So wie sich in der Realität unserer Welt die Landschaft völlig verändert hat, so hat sich auch in der Landschaftsmalerei das Genre gewandelt. Landschaftsmalerei ist viel mehr als ein hübsches Bild. Sie ist im 21. Jahrhundert mal hyperrealistisch, mal pure Emotion mit schnellem Duktus, mal abstrahierte Hommage an die Kraft der Natur und mal rein philosophisches Statement zu Urgewalten Wasser und Wetter.

Abstrakt und Gegenständlich

Seit vielen Jahren wandert die Künstlerin in den Dolomiten und lässt sich von der dortigen Stimmung malerisch inspirieren. Das Ergebnis bleibt formal an der Grenze zwischen Abstrakt und Gegenständlich. So wie in dem Werk mit dem Titel: „Sellatürme“ belegt die Künstlerin ihre Fähigkeit mit einem geschulten Auge das Gesehene auf zentrale Motive und Grundelemente zu reduzieren. In Acryl auf Leinwand ist eher ein Porträt einer Landschaft zu sehen, als die Wiedergabe eines konkreten Ortes. Genau diese Verschiebung vom Motiv hin zu Farbdialogen mit lockerem Pinselstrich sind spannend und ein Alleinstellungsmerkmal von Marike Benning geworden

Lebendige Bilder

Ob Waldwege, weite Urlandschaften oder riesige Bergformationen, häufig werden unabhängig vom Thema ähnliche Bildsprachen gewählt. So werden jeweils vom Ort inspirierte farbliche Kontraste und Grundraster entwickelt, die lebendige Bilder und zugleich neue Übersetzungen von Himmel, Bergmassiv und Spuren des Wassers sind. Fast erscheint es, als habe sich die Künstlerin darauf spezialisiert eine schwer fassbare Wirklichkeit eher emotional zu erkennen als sachlich mit Farbe und Pinsel zu doppeln. Was passiert, wenn man Natur und Landschaften anders betrachtet?

Wandernde Künstlerin

Dann kommen Hierarchien und Bausteine und Wachstumsstrukturen ins Spiel (oder ins Bild), die sonst eher unbeachtet bleiben würden. In dieser Ausstellung sind die Bilder eher Ahnungen, Andeutungen und fragmentarische Botschaften, welche an unser Bildarsenal anknüpfen und eine kreative Ader in uns beflügeln und uns in Landschaften wandern lassen, die von elementarer Art sind. Kennen Sie nicht auch Orte, wo höhere Mächte zu wohnen scheinen und die von seltener Harmonie geprägt sind? Marike Benning hat diese Orte unter anderem in den Dolomiten gefunden. Seit Jahren erwandert sie diese und skizziert diese in ihren Acrylbildern mit scharfer Beobachtung und dem Blick der Malerin, der eher das Intuitive sieht als die äußere Wirklichkeit.

Ute Kaldune